Читать книгу 1000/24: Christoph Strasser und die Jagd nach dem perfekten Tag онлайн
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Natürlich ist das, was auf ihn zukommt, die größte Herausforderung nach dem RAAM 2009, und vielleicht rangiert das Vorhaben »1000/24« in dieser Hinsicht sogar eine kleine Stufe darüber. Anders als bei den 5.000 Kilometern von West- zur Ostküste kann er beim perfekten Tag nur auf die eigenen Erfahrungen zurückgreifen und deklariert sich als Erster. Sein Bekenntnis, dass es machbar wäre, liegt nahe, denn im Moment gibt er den Ton an, doch es wäre überheblich, an mehr zu glauben als an den beherzten Versuch. Der Mentalcoach würde sagen: »Du schaffst es«, der Realist eher nachdenklich schweigen. Christoph steht zwischen beiden und soll umsetzen, was sich am besten mit der Erstbesteigung eines schwierigen Gipfels im Nebel vergleichen lässt. Hinzu kommen die Nachrichten von der Corona-Front, die in diesem Monat schon die Erschwernisse der nächsten und die völlige Unplanbarkeit der weiteren Zukunft erahnen lassen.
Das Geschichtenerzählen liegt auf Eis, viele Veranstalter schon längst am Boden. Wer wird sich das in Zukunft noch antun, mit all den Regeln und Konzepten und der unklaren Aussicht? Christoph kommt zugute, dass seine Sponsoren zu ihm stehen und er nicht viel braucht, dank seines genügsamen Lebensstils. Das geringe Einkommen seit Jahresbeginn vermag ihm noch keine ernsthaften Sorgen zu bereiten, doch das Durchstarten wird in der wirtschaftlichen Schockstarre nicht unbedingt leichter von der Hand gehen. Er freut sich, dass bald wieder ein kleiner Auftritt stattfinden darf und darüber, dass die meisten Gäste sich von den Schutzbestimmungen nicht abhalten lassen. Einer schreibt, er würde selbst im Ganzkörperanzug erscheinen; ein lustig gemeinter Gedanke, den die sich überschlagenden Ereignisse längst nicht mehr realitätsfern erscheinen lassen.