Читать книгу Das Rennen gegen die Stasi. Die Geschichte des Radrennfahrers Dieter Wiedemann онлайн

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Niemand hatte sich vorstellen können, welche Welle des Nationalstolzes dieser sportliche Erfolg auslösen sollte, doch sie war von kurzer Dauer. Nur einen Monat später wurden in der DDR die Arbeitsnormen erhöht. Wer sein Plansoll nicht erfüllte, würde fortan mit Lohnkürzungen bestraft. Daraufhin kam es zu Arbeitsniederlegungen auf Ost-Berliner Großbaustellen, es formierten sich Proteste, die im Aufstand des 17. Juni eskalierten. Russische Panzer rollten nach Ost-Berlin, Leipzig und Dresden hinein, Unschuldige kamen zu Tode, es spielten sich vielerorts entsetzliche Szenen ab, wie sie sich wenig später in ähnlicher Form in Budapest und Prag wiederholen sollten.

Diese beiden Ereignisse, der Aufstand des 17. Juni und die Friedensfahrt, sollten das Leben von mehreren Generationen von DDR-Bürgern entscheidend prägen. Als sich die Dinge beruhigt hatten, bewies die Friedensfahrt ein weiteres Mal, um wie viel wirkungsvoller als jede Ideologie sie doch war, wenn es darum ging, so etwas wie soziale Schwerkraft zu erzeugen und die Bevölkerung auf eine Sache einzuschwören. Während die Menschen von der Politik und den Politikern allmählich die Schnauze voll hatten, konnten sie vom Sport gar nicht genug bekommen. Das warf zwei entscheidende Fragen auf: Wie konnte man dieses Potenzial des Sports weiter mehren? Und auf welche Weise konnte man am besten Kapital daraus schlagen?

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