Читать книгу Die vierzehnte Etappe. Radsportgeschichten онлайн
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Ich hatte Angst, nach meiner Anstrengung abgeschüttelt zu werden, sobald die Straße anstieg, das passierte aber nicht. Im Gegenteil, im Rausch des Fahrens in Führung (ab und an war mein Rad das erste in der Tour du Var und ich also virtuell der Träger des Gelben Trikots) kletterte ich flott. Ich konnte nicht glauben, was ich sah: Einer nach dem anderen fiel zurück, aber ich blieb dran. Das Überleben, während andere sterben, ist sowieso schon das schönste Gefühl, das der Radsport zu bieten hat, und ich glaubte in diesem Moment, dass ich die Tour du Var gewinnen würde. Noch sechs Fahrer, fünf, vier, da wackelte schon wieder einer, schaltete, sprintete noch mal die Lücke zu und war dann definitiv verschwunden.
Aber dann war ich dran. Fünfhundert Meter vor dem Pass (wenn ich das nur gewusst hätte), musste ich eine Lücke lassen. Erst war sie nur einen Dezimeter groß, aber es war die Art Lücke wie von einer Fähre, die man verpasst hat. »Fahr dein eigenes Tempo!«, hämmerte es in mir, und die vorderen zwei verschwanden aus meiner Sichtweite. Kurz danach war ich oben, wo ich zwei Punkte für die Bergwertung einstecken konnte, wie ich später hörte, mit einem Rückstand von zwanzig Sekunden.