Читать книгу Die vierzehnte Etappe. Radsportgeschichten онлайн

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Streckenirrtümer sind eine unerschöpfliche Quelle heiterer Geschichten; in Luxemburg wurde vor allem unser Zeitfahren verunstaltet, weil ein Gendarm, der bei einer unübersichtlichen Kurve aufpassen sollte, stattdessen auf einer Mauer saß und sich unterhielt. Viele Fahrer verloren dort Zeit, weil sie umdrehen mussten, aber unser Favorit Jan van der Horst verausgabte sich so, dass er seinen Irrtum erst im nächsten Dorf bemerkte. Zum Glück durfte er sein Rennen wiederholen. Er gewann dann.

Unter der Dusche erzählte er, dass er anfing zu zweifeln, weil die Menschen auf den Gehwegen den Eindruck machten, dass er der erste Radrennfahrer war, den sie an diesem Abend sahen. »Stell dir vor, dass du auf solche Art und Weise auf der Strecke eines anderen Zeitfahrens gelandet wärst«, sagte ich, »und dass dir dort wieder zugejubelt wird und so immer weiter durchs ganze Land«, aber dazu hatte er eine wahre Geschichte in petto.

In einem Wettkampf für Berufsrennfahrer in Belgien, Ende der sechziger Jahre, bekam der damals sehr bekannte Niederländer Eddy Beugels einen Platten. Nach einiger Zeit wurde die Panne von seinem Vater behoben, der dem Rennen im Auto folgte, aber es war zu spät, um das Peloton noch einzuholen. Deshalb stieg Beugels mit Fahrrad und allem Drum und Dran ein, sein Vater schnitt ein Stück der Strecke ab, und als Beugels die große Gruppe in greifbarer Entfernung vor sich sah, stieg er wieder aus und begann eine wundervolle Verfolgungsjagd, die von Erfolg gekrönt wurde. Er war wieder zurück im Peloton. Aber als er um sich herum schaute, erkannte er keinen einzigen Fahrer: Er war in einem Rennen für Junioren gelandet.


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