Читать книгу Die vierzehnte Etappe. Radsportgeschichten онлайн

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Das fand ich erheiternd. Bei der letzten Etappe fiel mir beim Start eine Gummitülle auf, die aus der Trikottasche des Fahrers mit der Nummer 50 herauslugte. Manchmal fuhr ich eine Zeitlang an seinem Hinterrad, dann dachte ich: Was kann das denn sein, dass er das Ding so treu die furchtbaren Anstiege mit hochschleppt? Erst nach einer guten Stunde, wir fuhren mit einer kleinen Gruppe Übriggebliebener an der Mosel entlang, wurde es klar, als Nummer 50 rhythmisch auf seine Rückentasche drückte, kurz unter der Tülle. Man hörte einen schönen Ton. Es war eine Hupe! Allen Entbehrungen zum Trotz hatte er das Teil mit sich mitgeschleppt und jetzt hupte er, um uns zu amüsieren.

Ein Gefühl des Mitleids überkam mich, aber andererseits fand ich es extra schade, dass jetzt kein geschlossener Bahnübergang kam: Dann hätte ich die Hupe aus der Trikottasche von Startnummer 50 herausgeholt und vor seinen Augen mit meinen Hacken darauf herumgetrampelt.

Später an diesem Tag büßte ich meine letzte Chance ein, die Etappe zu gewinnen, weil ein Fahrer entscheidend aus der Spitzengruppe wegsprang. Aber bei der Einfahrt in den Zielort traute ich meinen Augen kaum: Er fuhr mir entgegen und bog links ab, wo ich nach rechts musste. Er hatte den Abzweig verpasst, hatte inmitten des ungerührt fließenden Verkehrs seinen Irrtum bemerkt und war umgedreht. So behielt er von seinen zweihundert Metern Vorsprung bis zum Ziel noch zehn Meter bis zu mir übrig.


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