Читать книгу Die vierzehnte Etappe. Radsportgeschichten онлайн

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Noch fünfzehn Kilometer bis zum Ziel, der letzte Anstieg lag hinter uns, und ich war immer noch mit dabei. Ich übernahm schon längst keine Führungsarbeit mehr und ich fürchtete mich vor nichts so sehr wie vor den Huckeln auf der Straße, die den Rausch stören würden, in dem ich mich befand. Zu essen hatte ich nichts mehr, und ich fragte einen anderen Fahrer. Er reichte mir eine Portion Fruchtmus rüber, und das war der Gnadenstoß.

Ich hatte nämlich gedacht, dass er Feigen dabeihatte. Zu einer Armbewegung, die Feige zu nehmen, hätte ich mich noch in der Lage gefühlt, aber meiner vorgenommenen Armbewegung eine neue Bedeutung zu geben, das überstieg meine Kräfte. Kurz darauf, auf einem flachen Abschnitt, wurde ich abgehängt. Die Überraschung hatte meinen Rausch gestört. Auf den letzten Kilometern verlor ich noch mal zwei Minuten und damit rutschte ich vom fünften auf den sechsten Platz ab, der zu meiner Platzierung im Schlussklassement der Tour du Var 1980 wurde.

DER NACHZÜGLER

Ich habe mal mit einer Liste angefangen, auf der berühmte Personen standen, die ich gekannt habe. Berühmtheit definierte ich großzügig, und für das Kennen galt, dass ich mindestens zwanzig Wörter mit jemandem gewechselt haben musste. Es war die niedrigste Form von Geltungsbedürfnis, zusammen mit der höchsten Form von Langeweile, und nach einer Stunde warf ich die Liste angewidert weg. Aber wenn ich sie fortgesetzt hätte, hätte seit dem Juni 1977 auch der englische Rennfahrer Barry Hoban draufgestanden.


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