Читать книгу Die vierzehnte Etappe. Radsportgeschichten онлайн
71 страница из 98
In vielerlei Hinsicht hat der Zufall den Tod von Monseré besonders tragisch gemacht. Zuerst einmal war er Weltmeister, als es passierte, er fuhr im Regenbogentrikot. Er war noch sehr jung, erst zweiundzwanzig, und außergewöhnlich begabt, er war bereit dazu, es mit Merckx aufzunehmen. Radrennfahrer, die noch zu Amateurzeiten zusammen mit ihm gefahren waren, habe ich sagen hören, wie Monseré, wenn er Lust auf eine Spitzengruppe bekam, genau so lange an der Spitze fuhr, bis die Anzahl Fahrer, die er sich vorgestellt hatte, übrig geblieben war.
Sein Unfall passierte bei einem unwichtigen Kirmesrennen in Retie, in einer Situation, die jeder Gefahr entbehrte. Eine Spitzengruppe von siebzehn Mann fuhr auf einem langen geraden Stück. Monseré schaute sich im falschen Augenblick kurz um, prallte gegen ein Auto und war sofort tot.
Die belgische Sportpresse nennt Monseré diese Woche »mächtig, witzig, sorglos, freundlich«. Er war wirklich ein Liebling des Volkes und er hatte dafür, so wie das Volk das will, nichts tun müssen. Er verstärkte diesen Eindruck auch gerne, trainierte wenn möglich klammheimlich, und seine Witwe erzählt, wie er mal auf einem Ball aufschneiderisch mit einem Glas Rodenbach in der Hand umherlief, aber ausschließlich Wasser trank.