Читать книгу Die vierzehnte Etappe. Radsportgeschichten онлайн
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Roger De Vlaeminck erzählt eine klassische Rennfahreranekdote: »Einmal haben wir uns bei der Lombardei-Rundfahrt hinter einer Böschung an einem Bahndamm versteckt. Wir hatten Merckx mitteilen lassen, dass wir ausgerissen waren. Und Merckx fuhr wie ein Verrückter, auf der Suche nach uns, obwohl wir hinter dem Peloton fuhren. Er war so schnell, dass wir fast nicht wieder aufschließen konnten. Als dies dann doch gelungen war, fuhren wir neben ihn. ›He, Junge, warum fährst du wie ein Wahnsinniger? Brennt es irgendwo?‹ Merckx war ein sehr Ernster, der konnte darüber nicht lachen.«
Als Monseré bei der taktischen Besprechung für die Weltmeisterschaften 1970 in Leicester auch gefragt wurde, was er bereit wäre, den anderen Fahrern zu zahlen, wenn er Weltmeister werden würde, sagte er: »Dann gebe ich eine Runde Rodenbach aus.« Und er wurde sogar Weltmeister. Während der Feier in Roeselare starb sein Vater an einem Herzinfarkt, ein Detail, das wenig bekannt ist.
Die Beerdigung von Jempi muss eine fast hysterische Zurschaustellung von Volkstrauer gewesen sein, Zehntausende kamen dorthin, es wurden Monseré-Fotos und Monseré-Rennmützen verkauft. In den darauffolgenden Jahren schien es, als ob die Liebe auf seinen Sohn Giovanni übertragen worden war, der zwei Jahre alt war, als Jempi starb. Von Zeit zu Zeit wurde in den Zeitungen darüber berichtet, wie es ihm ging (er wollte später Radrennfahrer werden), er durfte einmal eine Ehrenrunde auf einer Radrennbahn fahren, und zu seinem Onkel Freddy Maertens sagte er: »Mein Vater war viel stärker als du.« Er fuhr mit einem Rennhelm durch die Gegend, im Regenbogentrikot, auf einem Rad, das er von Maertens geschenkt bekommen hatte, und so ausstaffiert wurde er am 16. Juli 1976 von einem Auto überfahren und war tot.