Читать книгу Soziale Arbeit in der Justiz. Professionelles Selbstverständnis und methodisches Handeln онлайн
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Um dieses Theorie-Praxis-Dilemma zu überwinden, wurde – in Anlehnung an ein naturwissenschaftliches Verständnis – versucht, das Integrations- und Vermittlungsproblem anhand der linearen »Anwendung« von wissenschaftlichem Wissen in handlungspraktischen Bezügen zu lösen. Dieses hierarchische Wissenstransfermodell zeigte sich jedoch für die komplexen Anforderungen der Sozialen Arbeit als nicht befriedigend und wird wiederkehrend mit dem »strukturellen Technologiedefizit« (Luhmann & Schorr 1979) beschrieben (vgl. Sommerfeld 1998, 2010)
Strukturelles Technologiedefizit
»Ein Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung und weiter zwischen methodischer Vorgehensweise und Ziel, der stabil und eindeutig ist, lässt sich in der Sozialen Arbeit nicht herstellen. Alle Komponenten einer Situation wandeln sich aufgrund der strukturellen Komplexität sozialer Prozesse und sind folglich prinzipiell nicht vorhersehbar. Die Soziale Arbeit verfügt somit über ein ›Technologiedefizit‹ (Luhmann/Schorr 1982). Darum ist es auch nicht möglich, pädagogische Prozesse in Gänze zu steuern, zu kontrollieren und Wirkungen exakt vorherzusagen. Pädagogische Planung muss somit in relativierter und revidierbarer Form erfolgen, beispielsweise mittels konstruierter und immer hypothetischer Wirkungszusammenhänge« (von Spiegel 2018, 255).