Читать книгу Soziale Arbeit in der Justiz. Professionelles Selbstverständnis und methodisches Handeln онлайн

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Kontrollinterventionen im Sinne der Durchsetzung von Normalisierungsansprüchen der Gesellschaft kommen bisweilen auch deshalb in die Kritik, weil ihnen mangelnde Erfolgsaussichten bescheinigt werden. So schreibt etwa Trotter zu Recht:

»Interventionen, die nicht auf die von KlientInnen erreichbaren oder gemeinsam vereinbarten Ziele, sondern auf die Ziele der SozialarbeiterIn hinarbeiten, scheinen ebenfalls keine Erfolgschancen zu haben« (Trotter 2001, 151).

In der Tat wissen wir, dass Motivation zur Selbstveränderung notwendig ist, damit Menschen sich tatsächlich im von der Gesellschaft erwünschten Sinne verändern. Ebenso wissen wir, dass Repression und Bestrafung zu Widerständen führen (vgl. Zobrist & Kähler 2017, 39f.). Dieses empirische Wissen kann jedoch nicht dazu verwendet werden, Zwangskontexte generell abzulehnen. Zum einen ist und bleibt das Ziel einer Normalisierung eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe, zum anderen ist es eine methodische Frage, wie innerhalb des Zwangskontextes mit Klient*innen umgegangen wird. Wer hier ausschließt, dass in diesem Kontext Motivation durch Motivationsarbeit entstehen kann, und wer postuliert, dass nur in freiwilligen Kontexten eine helfende Beziehung entstehen kann, spricht nicht nur Pflichtklient*innen ihre Veränderungsmöglichkeit ab und macht diese Zielgruppe zu einer »Hard-to-Reach«-Zielgruppe, sondern bestreitet auch entgegen der Empirie (vgl. beispielsweise Miller/Rollnick 2015) die Erfolgsaussichten von motivierenden Interventionen.


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