Читать книгу Die Tyrannei des Geldes. Henri-Frédéric Amiel über Besitz und Bürgertum онлайн

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Kaufen und Verkaufen, Markten und Feilschen ... Der Strassenhändler mit seinem Bauchladen voller Bänder, Seifen und Knöpfe verkörpert das Genf der zweiten Jahrhunderthälfte, die dem Handel rasant wachsende Umsätze bringt. Es entsteht eine florierende Börse, und die Zahl der Banken steigt steil an.

KAPITEL 3

Der Literat und das Geld oder

La tyrannie de l’écu

Je constate mon défaut croissant de goût pour tout ce qui est finances, placement, comptabilité, etc. J’aime l’ordre, mais je ne puis souffrir les basses œuvres par lesquelles il s’effectue. Je suis heureux qu’on abatte les chiens malades, mais je ne saurais faire le valet de ville.

Ich stelle meine wachsende Abneigung gegen alles fest, was mit Finanzen, Investitionen, Buchhaltung und so weiter zu tun hat. Ich liebe die Ordnung, aber ich ertrage die erniedrigende Arbeit nicht, mit der sie erstellt wird. Ich bin froh, dass jemand die tollwütigen Hunde abtut, aber ich könnte nicht Abdecker sein.

Selber bezeichnete sich Amiel mit Vorliebe als lettré, homme de lettres, seltener als savant, Letzteres mit deutlichen Abstrichen. Denn gehörte zum Intellektuellen, zum Literaten nicht gerade, dass er ständig auf der Suche blieb? Dass er auch als Dozent auf dem Katheder die Frage nach der Erkenntnis vermittelte und nicht die Erkenntnis selbst? Nicht von ungefähr dominierte in Amiels Gedichten, im Penseroso oder in La Part du rêve, das Ungelöste, der offene Schluss. Zahlreiche Verszeilen münden in eine Frage, manchmal mehrere Male pro Strophe:

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