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Als ich an meinem 14. Geburtstage ganz still mit der Mutter, den Brüdern und unserm gerichtlichen Beistand um den Kaffeetisch saß, trat der Theaterdiener ins Zimmer — — mit meiner ersten Monatsgage! Wir sahen uns lächelnd an; wir hatten in demselben Augenblicke von meinem vor einem Jahre gegebenen Versprechen geplaudert. Ich nahm die 50 Gulden in Empfang, — zitternd vor Bewegung. Jubelnd, schluchzend warf ich mich der Mutter an den Hals: »Nicht wahr, Mütterchen — jetzt hat die kleine Komödiantin ihr Wort gehalten!«

… Später hatte ich größere Gagen einzunehmen, Kunstreisen, Benefize, Glücksfälle brachten Gewinn, der Prozess endete auch bald nach meinem Engagement in Karlsruhe zu unsern Gunsten — — aber keine noch so große Summe beglückte mich wieder so unaussprechlich, wie diese 50 Gulden — meiner ersten Gage.


II. Das erste Engagement.

Als Debütrolle auf der Karlsruher Hofbühne gab ich in Kotzebues Zigeunerin die Lazarilla. Es war eine höchst unglückliche Wahl. Diese Aufgabe erfordert mehr Bühnengewandtheit, als natürliches Gefühl und Anmut. Überdies sollte mir beim Einstudieren neuer Rollen der Beistand meiner trefflichen Lehrerin schon bei dieser Lazarilla fehlen. Sie zog sich zurück — wegen einer grünen Schürze! Nach Mlle. Demmers bühnenerfahrenem Rat sollte ich nämlich in meiner dritten Proberolle als Rosalie im Inkognito eine schwarzseidene Schürze wählen. Die Mutter wollte mich aber zum weißen, einfachen Kleide lieber mit einer grünen sehen. Mlle. Demmer vermochte ihre verletzte Autorität nicht zu verschmerzen, — und versagte fortan ihre mich so fördernde Hilfe. Sie war vollkommen im Recht und ich — musste die kleine so verzeihliche Eitelkeit der Mutter büßen. Noch sehe ich die erstaunten Blicke der guten Lehrerin, als sie vor der Vorstellung kam, um im Theaterwagen mit uns ins Schauspielhaus zu fahren, und mich weiß und grün fand.

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