Читать книгу Aus meinem Bühnenleben онлайн

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Das Haus war überfüllt und vor Beginn des Stückes in aufgeregter — ja, die Verehrer von Mad. Neumann in kampfgereizter Stimmung. Und wie klopfte mir selber das junge, bange Herz! Aber schon während der süßen, beseligenden Melodien der Ouvertüre kam mir eine wunderbare Ruhe … und mit Gefühl und Begeisterung konnte ich sprechen:


»Lächelnd sinkt der Abend nieder,

Rings erschallen Jubellieder …«


Der freundliche Beifall erhöhte meinen Mut — meine Begeisterung — mein Glück!

Das eingelegte Solo tanzte ich, den Tambourin schwingend, wie von Flügeln getragen … und ich dachte lächelnd dabei an des wilden Linchens Seiltänzersprünge auf der Dielenritze. Auch mein durch das Einfallen des Horns und der Flöte im Takt so schwieriges Lied gelang glücklich. Das Haus wurde nicht müde, die neue Preziosa zu rufen. Ich hatte vollständig gesiegt … und doch war mein Glück kein so harmloses, ungetrübtes, wie nach meinem ersten Erfolge als Margarethe. Ich hatte in diesen wenigen Monaten die »heißen Bretter« ahnen gelernt. Das Anfangs so lachend nahe Feenland der idealen Kunst war in immer weitere Fernen gerückt. Würde ich es je erreichen? würde ich je eine wahre, edle Künstlerin werden? Dass es nur nach vielen bitteren Erfahrungen — nach bangen, schweren Kämpfen und Ringen sein könne, wusste ich jetzt schon. Aus der fröhlich und unbefangen durchs Leben hüpfenden kleinen Komödiantin war — die nachdenkende Schauspielerin einer bretternen Welt geworden.

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