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Wenn eine Kollegin — eine Rivalin in solche Begeisterung ausbricht: ist es da zu verwundern, wenn in jener Zeit des Theaterenthusiasmus die ganze junge und alte Männerwelt bei Amalie Neumanns Gastrollen fast närrisch vor Entzücken wurde? In Leipzig begnügte man sich nicht mit Serenaden, Gedichten, Pferdeausspannen — nein, die Enthusiasten gründeten in allem Ernst zu Ehren Amalie Neumanns einen »Rosenorden«, und als Königin musste die Gefeierte präsidieren. In Wien hatten ihre extravagantesten Verehrer sich einen von den goldenen Schuhen zu verschaffen gewusst, die Mad. Neumann als »Aschenbrödel« getragen … und aus diesem Goldschuh auf das Wohl der Vergötterten die Reihe herum Champagner getrunken …

Neben dieser reizenden Künstlerin spielte ich mit großem Fleiß zweite und dritte Rollen. Auch ich bewunderte sie neidlos mit kindlicher Begeisterung. Sie war damals unstreitig die vielseitigste Schauspielerin Deutschlands und unnachahmlich in heiteren Konversationsstücken, naiven und sentimentalen Mädchenrollen. Sie spielte mit unerschöpflicher Wärme des Gefühls, reizender Anmut und nie müder Laune. Dazu sang sie allerliebst. Nur das hochtragische Fach war ihr verschlossen.

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