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Das gesellige Leben Karlsruhes bot wenig Ersatz für mein dürftiges Rollenfach. Der Adel sonderte sich streng ab und nur auf den Museumsbällen tanzte er wenigstens im gleichen Saale mit dem höheren Bürgerstande. Aber auch auf diesen Bällen gab es eine adelige und bürgerliche Française. Ich sehe noch die pikierten Blicke einiger hochadeligen Fräuleins, als ein junger Gleichgeborener — wahrscheinlich ein verkappter Republikaner — es wagte, mich bei meinem ersten Erscheinen als Hofschauspielerin auf dem Museumsballe in die adelige Française am oberen Ende des Saales einzuschmuggeln. Mich amüsierten diese frostigen Blicke nicht wenig — ich rächte mich durch das Aufbieten meiner ganzen Tanzkunst und die unbefangenste, heiterste Konversation mit meinem kühnen Tänzer … und bald war in die so schön geschlossene hochadelige Phalanx für immer eine Bresche getanzt — durch eine Schauspielerin.

Erst in Berlin begriff ich, dass Geist und Gemüt, erfrischende Geselligkeit, herzliches Entgegenkommen, liebenswürdige Gastfreundschaft in Karlsruhe ums Jahr 1823 gar nicht existierten.

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