Читать книгу Aus meinem Bühnenleben онлайн

40 страница из 83

Wenn ich jetzt bei der sich sanft neigenden Sonne auf die seitdem herabgeglittenen vielen Jahre zurückblicke, so kann ich mit dankerfülltem Herzen — gegen Gott und die Menschen! — niederschreiben: jene weite, unbekannte Welt hat mir so viel köstliche Rosen gebracht, dass sie die Dornen fast verdeckten!


III. Eröffnung des Königstädter Theaters.

Welchem guten alten Berliner geht nicht noch heute das Herz so frühlingsfrisch und fröhlich und — doch wieder so jugendsehnsüchtig-wehmütig auf bei dem Namen: »Königstädter Theater«? — oder wenn er bei dem mächtigen, alten, längst zur Wohnungskaserne umgewandelten Hause auf dem Alexanderplatze, der früher Ochsenmarkt hieß, vorübergeht und daran denkt, wie er vor siebenundvierzig Jahren im apfelgrünen Frack und drunter das junge theaterschwärmende Herz — die holde Julie mit den langen, braunen Locken und dem blauseidenen Spencer und dem gelben Strohhut à la Galathea am Arm — an einem heißen Augusttage vier Stunden lang vor dem Theatereingange von glühenden Menschenwogen hin- und hergeschoben wurde … und wie endlich die Pforten sich öffneten und der Strom stöhnend — kämpfend — dampfend sich hineinzwängte … und wie er doch zuletzt glücklich auf seinem Parterreplatze anlangte, wenn auch mit dem Opfer des einen apfelgrünen Frackschoßes und der Hälfte der braunen Locken und des einen blauen Atlasschuhs der holden Julie … und wie sie beide doch so unendlich glücklich waren, der Eröffnung des neuen Königstädter Theaters beiwohnen zu können …

Правообладателям