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Wie heimisch fühlten wir uns gleich bei Rintels, wie ungeniert plauderten wir zusammen, so vertrauensvoll, als sei es nicht das erste Mal, dass wir am Familientisch mit ihnen Kaffee tränken. Des Doktors sanftes, würdiges Wesen beruhigte und flößte Sympathie ein. Das liebenswürdige Paar bestätigte die Versicherung Bethmanns, dass die Berliner mit Ungeduld der Eröffnung des Königstädter Theaters — damals der einzigen Bühne neben der königlichen — entgegensähen, und das Publikum sich freue auf die heiteren Lebensbilder; — denn nur Lustspielen, Lokalpossen, Operetten solle die neue Bühne geweiht sein, höchstens dürften dann und wann Melodramas ihre düsteren Schatten werfen. Der König hätte gern dem Kommerzienrat Cerf die Konzession zum Bau eines zweiten Theaters erteilt, da beim königlichen Theater das klassische Repertoire vorherrsche und der König heitere Lebensbilder im Volkston besonders liebe.

»Aber warum lässt der König denn nicht seine Lieblingsstücke auf seiner Bühne spielen?«

»Nein, Friedrich Wilhelm der Gerechte hat mehr als einmal gesagt: Ich will meinen Geschmack dem Publikum nicht aufdrängen; — und Graf Brühl, der Intendant, soll in Ruhe gelassen werden!«

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