Читать книгу One-Way Ticket. Neun Leben auf zwei Rädern онлайн

146 страница из 155

Jeden Tag quetschten wir unsere Räder, Taschen und Leiber in den Bus, rumpelten zum Start und nach dem Rennen wieder zurück. Es war wie die UN-Generalvollversammlung für Schulbusse, mit einem Haufen sehr blasser Passagiere aus Europa und den USA, die alle ihr erstes Abenteuer an einem Ort erlebten, der sehr weit weg von zu Hause war.

Als wir unseren Bus am Start entluden, sah ich zum ersten Mal all die Fahrer aus Südamerika. Sie wirkten abgebrüht, hager und bedrohlich. Am fiesesten sahen die Fahrer aus Kolumbien aus, die zwar klein waren, aber unerhört grimmig dreinblicken konnten.

Unser Übersetzer vom Erdölkartell erklärte, dass der große Favorit auf den Sieg Omar Pumar sei, der für die Mannschaft aus Táchira an den Start ging, einer rückständigen, gesetzlosen Provinz in den Bergen Venezuelas, direkt an der Grenze zu Kolumbien. Ich war gleichermaßen eingeschüchtert wie fasziniert von diesen Kerlen, und das in einer Weise, wie ich es von den Fahrern aus Frankreich nie gewesen war.

Aber eingeschüchtert oder nicht, ich war hergekommen, um Rennen zu fahren, denn es könnte meine letzte Chance sein, mich einem potenziellen Team oder Sponsor zu zeigen. Wer weiß, wenn ich meine Sache gut machte, könnte ich vielleicht für eine südamerikanische Mannschaft starten? Nach Táchira ziehen, Rennen fahren, Spanisch lernen. Meiner Mutter hätte diese Vorstellung bestimmt gefallen…

Правообладателям