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«Hast du den Karl am Bahnhof noch gesehen?» fragte Onkel Robert, der durch seine mächtige Gestalt, seine Haltung und die Art seines Essens den Tisch durchaus beherrschte. Er saß in Hemdärmeln an der obern Schmalseite und ließ sich in seiner Beschäftigung, die ihn sehr in Anspruch nahm, nicht ernstlich stören. Ab und zu warf er eine Frage hin oder hörte mit halbem Ohr auf eine Antwort, sonst aber hantierte er, unaufhörlich kauend, mit Messer und Gabel, und wenn er etwa einen besonders großen, energisch angestochenen Fleischbrocken zwischen die Zähne gesteckt hatte, legte er die Unterarme so auf die Tischkante, daß Messer und Gabel aus seinen klobigen Fäusten in die Luft ragten, indessen er den Brocken mit nach innen gewandtem Blicke prüfend zerkaute. Dazu schnaufte er hörbar durch die Nase, wie ihm denn das ganze Tischvergnügen eine gewisse Mühe zu bereiten schien. Sein großes rotes Gesicht mit den buschigen blonden Brauen und dem außerordentlich kräftigen Kinn glich in den Hauptzügen dem seines Bruders Alfred, aber es befand sich hier gleichsam noch im Rohzustand und strotzte vor Gesundheit. Ein richtiger Bauer, der täglich selber Hand anlegte, war freilich auch Onkel Robert nicht mehr, er fuhr als Viehhändler im Land herum, war Mitglied des Kantonsrats und warb vor Wahlen unter der Bauernschaft für die Liste derselben fortschrittlichen Partei, der auch sein Bruder angehörte.

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