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Er merkte, daß sich seine Gedanken zu verwirren begannen und daß er jetzt schlafen könnte, aber irgend etwas schien ihm so wichtig, daß er es sich vor dem Einschlafen noch rasch klarmachen wollte, er wußte nur nicht mehr genau was, und strengte sich an, um es zu finden. «Die Variationen», dachte er schläfrig, «sind also unbegrenzt … man kann sich nicht dagegen wehren … aber wieso denn … ja, richtig, unbegrenzt, aber wie ein unbegrenztes Netz … ich bin ein Knötchen in diesem Netz … doch so einfach ist das nicht mit den Gesetzen, meine Herren Wissenschaftler … wenn ihr ausgerechnet habt, an welchem Punkt des Netzes ich mich notwendigerweise befinden muß … Punkt 2465 AH3 … werde ich euch vordemonstrieren … ich werde zurückturnen bis zu Christian, eine Bauerntochter heiraten und eine große rückläufige Bewegung … bis zum Großvater zurück … Prost Johann Gottlieb, deine schöne Witwe soll leben … gestatte mir, dein Enkel … wir stellen jetzt alles auf den Kopf …»

Bei diesem Unsinn mußte er lachen, öffnete blinzelnd noch einmal die Lider und merkte, daß er das Licht nicht gelöscht hatte. Er drehte es ab, blickte in der Dunkelheit ironisch nach dem Bilde hin, auf dem nur mehr das verschwommene Rund des Gesichtes zu erkennen war, und glaubte zu sehen, wie der alte Johann Gottlieb im Schutze der Dämmerung jetzt auch zu lachen begann. «Lach du nur!» dachte er belustigt, drückte den Kopf ins Kissen und sank schmunzelnd in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

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