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Indessen begann der Fuß offenbar anzuschwellen und einen immer heftiger spannenden Druck auf den Schuh auszuüben. «Ich muß den Schuh ausziehen», dachte Fred, und versuchte es, aber nur einmal. «Verdammt, verdammt, ich kann doch nicht hier liegenbleiben!» Er begann zu rufen. «Heh! Heh! … Uuui! Heh … Hilfe!» Sowie er «Hilfe» rief, kam ihm das lächerlich vor, er schämte sich, er hatte sein Lebtag noch nie um Hilfe gerufen. Und man schrie doch wegen eines schmerzenden Fußes nicht um Hilfe! «Heh … heh da!» rief er noch ein paarmal, doch war nun offenbar niemand da oben auf den Wiesen, und im Rusgrundhaus konnte man ihn unmöglich hören. «Quatsch!» sagte er ärgerlich. Es war ihm klar, daß er allein hier fortkommen mußte.

Er biß die Zähne zusammen und begann sogleich mit wütender Miene auf den drei heilen Gliedern aus dem Geröll zu kriechen, wobei er das rechte Bein wie einen toten Gegenstand hinter sich her zog und dem heftigen Schmerz, den er bei jedem Anstoßen des Fußes empfand, die ganze erzürnte Kraft seiner Verachtung entgegensetzte. Auf diese Art schleppte er sich im Verlauf einer halben Stunde schräg den Hang hinauf und setzte sich oben erschöpft auf die Böschung. Nach kurzer Rast dachte er an den Brief, den er Mama schreiben mußte. «Liebe Mama, Deiner Aufforderung kann ich leider nicht Folge leisten, ich bleibe vorläufig im Rusgrund.» So gedachte er anzufangen; dann wollte er ein paar allgemeine Gründe dafür anführen, ferner sein ungeheures Bedauern ausdrücken, daß er vermutlich weder das Semester noch die Offiziersschule besuchen könne, und erst ganz am Schluß so nebenbei den Unfall erwähnen. Schmunzelnd legte er sich das zurecht, dann fällte er mit dem Taschenmesser in mühsamer Arbeit die zwei jungen Eschenstämmchen, die er sich beim Hinaufkriechen zum Ziel gesetzt hatte, und benutzte sie auf dem Heimweg als Krücken, wobei ihn die Achselhöhlen bald mehr zu schmerzen begannen als der nun ruhig hängende Fuß.

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