Читать книгу Jugend eines Volkes. Ehrenhafter Untergang. Erzählungen онлайн
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Über der weiten Erdmulde schien jedes Gewölk ein anderes zu zeugen, die Luft stand unbeweglich; das drohende Wetter kam nicht von außen, das Tal gebar es aus sich selber. Eh es grollend laut geworden, wie die vom Wind herangewälzten, schleuderte es schon den ersten Strahl aus dem brauenden Schooß und füllte die Mulde mit tosendem Donner. Noch war es Tag, aber die Erde sah den Tag nicht mehr, sie erbleichte, versank dämmernd und erbleichte immer von neuem im fahlen Schein der Blitze. Das Gewitter wich nicht von der Stelle, es leuchtete durch den Abend und zündete der Nacht, es traf mit den gezackten goldenen Speeren rundum Grat und Gipfel.
Aber der Morgen durchgraute es, das vernichtende Feuer wich dem schaffenden, die ungeheuren Strahlen der aufgehenden Sonne fuhren schräg zwischen schwebenden Dünsten in die Talmulde hinab, und die junge Erde atmete dampfend auf. In ihrem Atem gingen Menschen, ihre Sicheln blitzten im Gras, das glatte Fell ihrer Tiere schimmerte, mit ihren Schritten faßten sie Wurzel, mit ihrem Herzen ergriffen sie Besitz.