Читать книгу Jugend eines Volkes. Ehrenhafter Untergang. Erzählungen онлайн
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Aber es wollte nicht bessern, sondern ein Hirt kam wirr und heiß mit der Kunde von der Alp gerannt, ein Blitzstrahl habe zwei Rinder erschlagen und die Hütte mit Brandmalen gezeichnet. Da liefen sie abermals zu Swit und verlangten, daß man opfere, oder wenn es nicht mehr gelänge, die erzürnten Höheren zu versöhnen, noch jetzt das Tal verlasse.
Swit schaute sie schweigend an, dann nickte er mit dem schweren Ernst, der ihm nicht vom äußeren Dasein kam, und sagte: «Ich will es tun!» Nach einer Weile sagte er noch, ihm liege ein Opfer im Sinn, wie sie alle zusammen es nicht bringen könnten. So es aber angenommen werde, dürfe keiner mehr dies Tal verlassen, sondern müsse es bewohnen mit allen seinen Nachkommen und auf alle Zeiten.
Sie zeigten sich durch Miene und bedächtiges Nicken ihm zu Willen und gingen schweigend an die Arbeit.
Swit ließ drei Tage verstreichen, die den Schaden des Unwetters mit Licht und Wärme vergalten, aber am Morgen des vierten Tages, als schon die frühen Stunden mit schwüler Ruhe und blendendem Wolkengetürm drohten, zog er die reich verbrämte Wolfshaut an und nahm die besten Waffen. Den geflochtenen Schild in der Linken, das Schwert im Gurte, in der Rechten einen kostbaren Speer mit vergoldetem Blatt und silberner Zwinge, stieg er allein durch den Wald hinauf zum Fuß der Mitunfelsen. Aufrecht, den breiten Rücken an die Felswand gelehnt, den Blick im brauenden Gewölk, erwartete er das Gewitter. Er war alt geworden, mit keines andern Leibeskraft mehr konnte er seine messen, aber da er von den Seinen jetzt nicht zu entbehren oder zu ersetzen war, fühlte er sich des Höchsten noch wert genug; so wollte er ganz zu Ende führen, was er begonnen, und das Letzte tun, was ein Mensch tun kann, um seine irdische Tat über sich selber hinaus zu retten. Einfach und geraden Herzens, wie er gelebt, bot er sich den Göttern dar.