Читать книгу Jugend eines Volkes. Ehrenhafter Untergang. Erzählungen онлайн

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Als aber die ersten warmen Lanzigwinde über die stäubenden Bergrücken hereinritten, der Schnee von den Dächern rutsch­te und die Sonne auf apere Hänge schien, fuhr die alte Unruhe dem Mannenvolk durch Mark und Blut, die Jüngeren rotteten sich zusammen wie Vögel vor dem Zug und manche rüsteten offen zum Aufbruch. Am Thingtag trug Walram unter jauchzender Zustimmung der Jungmannschaft den Versammelten den Auszug an.

Swit stand mit kleinen erzürnten Augen bleich und hager im Ring. Vor seinem inneren Blick erhob sich leibhaftig die Unrast, die dieses Volk seit menschlichem Gedenken von einem Wohnsitz zum andern trieb, die Kampf- und Fahrbegier, die es nirgends wurzeln, nichts ergreifen und besitzen ließ; er endlich, den sie am stärksten besessen, erkannte darin den unseligen Geist und gespenstischen Widersacher, der diese fahrenden Sippen des alten Stammes hinderte, ein wahrhaftes Volk zu werden. Ordnung, Dienst im Heiligtum und ruhiges Gedeihen auf eigener Erde waren allein nach dem Sinne der ältesten Götter, und die halbvergessenen Sprüche weissagender Frauen, welche die Zukunft größer deuteten, wurden nicht anders erfüllt als so. Als er zu reden anhob, brachte er dies alles nicht über die Zunge, aber es stand hinter seinen Worten wie das Feuer hinter der Hitze. Er sagte, daß ein fahrendes Volk, das nie zur Ruhe wolle und nie ein Stück Erde dauernd besitze, ein Hudelvolk sei; jetzt brauche wahrlich keiner aus Not zu ziehen, dies schöne Land biete Raum und Ertrag genug für noch mehr Volk; wenn das Tal die Menschen einmal nicht mehr fasse oder nähre, sei für die Überschüssigen noch immer Zeit zu fahren und zu abenteuern.

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