Читать книгу Jugend eines Volkes. Ehrenhafter Untergang. Erzählungen онлайн
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Um Mittag erwachte alles Volk und umstand das Haus, bis es die begehrte Kunde erhielt. Swen war erschlagen. Swit lebte, aber mit Not und schweren Wunden.
Abends war auf der verlassenen Rodung im Walde, wo sie zuletzt gelagert, ein drei Mann hoher Pfahl in die Erde gerammt und halb hinauf mit Holz umhäuft. Auf diesem Holze saß der Tote mit verschnürten Beinen, den Rücken an den Pfahl gelehnt, auf den Knien Schild und Schwert. Er saß die Nacht hindurch, von kleinen Feuern und dumpf lärmenden vermummten Wächtern umgeben. In der ersten Frühe kam die bewaffnete Mannschaft, der Runer legte Feuer an den Holzstoß, Rauch umschleierte den Toten. Swit stand vor ihm, die Stirn mit Tüchern bedeckt, den verwundeten Leib im Bärenfell, die verhüllten Arme schwer um die Schultern der zwei Männer gelegt, die ihn hergeführt hatten; kein Laut, keine Regung verriet seinen wütenden Schmerz; mit verschlossenem Antlitz stand er da, zum Gotte betend, dem er sich kämpfend geweiht, er wie der Brennende.
Die Väter zogen am dritten Tag danach mit allem, was ihnen allein gehörte, auseinander zu den gewählten Siedelstätten. Sorno zog mit seiner schwangeren Frau, fünf Söhnen, drei Töchtern, zwei hörigen Knechten und einer Magd über zwei Bäche hinweg gegen Untergang auf die Schwand eines Eingeborenen. Aus seiner Familie waren zwei Söhne und eine Tochter mit anderem Volk am See von Turic zurückgeblieben. Ingo zog mit elf Söhnen, von denen drei erwachsen waren, fünf Töchtern, drei hörigen Knechten und zwei Mägden auf einen Bühl am Seeufer gegen Mittag. Sein Ältester war beim Herzog geblieben. Mit ähnlichem Anhang zogen auch die andern, Hesso, Illo, Locholf, Rimher durch den Wald auf natürliche oder von Menschen gereutete Weidegründe. Dem Erbe und den Hinterlassenen Swens stand Walram vor.