Читать книгу Jugend eines Volkes. Ehrenhafter Untergang. Erzählungen онлайн

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Während sie dies berieten, erregt von Trank, Rede, Widerspruch und künftigen Geschicken, vernahmen sie den hellen Lärm des übrigen Volkes, Gelächter, Schreie, Gesang, Kreischen der Mädchen, verstellte Stimmen närrischer Burschen und schreckhaft nachgeahmte Tierlaute. Zwei Glühhaufen lagen an einem Rain, wenig voneinander entfernt, wie rote Augen, mit denen die Erde in die mondhelle Nacht hinausstarrte. Schattenhaft beweg­ten sich tanzende, rauschig trollende, schleichende, rennende ­Ge­stalten durcheinander.

Bervidin sah erstaunt und neugierig vom Waldrand her­über, von Zeit zu Zeit die Wölfin anlockend, die sich bald eingeschüchtert an seine Schenkel schmiegte, bald erregt davontrab­te. Manchmal erreichte ihn eine Welle des festlichen Sturmes beinah, oder unversehens erhob sich ein Wirbel fremder Laute in seiner Nähe. Ein Fangspiel trieb eine zerstreute Rotte junger Leute vorüber. Als sie verschwunden war, ließ er die Wölfin, die er indessen mit beiden Armen gehalten hatte, wieder frei. Aber da lief in raschen, weichen Sprüngen ein Mädchen, das zurück­geblieben war, an ihm vorbei hinter den Verschwundenen her; das überraschte Tier duckte sich gereizt, setzte der Springenden lautlos nach und warf sie beim Anprall um. Bervidin rannte ­erschrocken hinzu und riß es mit aller Kraft von ihr weg. Die Überfallene hatte sich gewehrt; dennoch schien sie jetzt schweratmend wie aus einer Betäubung zu erwachen und erst allmählich zu merken, daß nicht mehr die funkelnden Lichter des Tieres, sondern zwei menschliche Augen über ihr waren, und statt der kralligen Pfoten die hilfreichen Hände des fremden Jünglings ihren Leib berührten. Die Wölfin hatte ihr das lose Gewand von Rücken und Brust gerissen; an der rechten Schulter, wo sie leise stöhnend hingriff, sickerte es aus einer Bißwunde schwärzlich über die braune Haut.

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