Читать книгу Jugend eines Volkes. Ehrenhafter Untergang. Erzählungen онлайн
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Die drei klügsten Männer des Tales, Cunrat ab Stalden, Wernher von Rickebach und Blüemmo, traten mit zwei Rehkeulen und einem Eimer Bier vor ihn. Nachdem er auf der Stelle alles verschlungen und gesoffen hatte und mit vollem Bauch zufrieden rülpsend im Grase lag, sagte der von Rickebach: «Schilti, du bist der größte und stärkste Mann im Tal. Geh nun in die Berge und Wälder! Wölfe und Bären sind da, die jage und töte, das ganze Volk erwartet’s. Auch ist zu hinterst im Urtal, wo die Rüß herabkommt, ein Lindwurm; der läßt niemand über die Berge, fährt vielmals bis an den See vor und wütet allerorten. Geh ihm zu Leibe! Waffen und Schild geben wir dir, sieh da, zweimal so groß wie unsere.»
Schilti zeigte sich willig, nahm den Speer, den Schild, eine Axt und zog von dannen. Aber unterwegs in die Wäler übte er sich im Speerwurf auf die Hütten, an denen er vorbeikam; manche durchbohrte er ganz.
Den Raubtieren tat er nicht viel an, in den Wäldern und Bergen tobte er wie ein Unhold, und im Tal erschreckte er Menschen, wo er konnte. Er stieg zwischen die Mitunfelsen hinauf und brüllte dort oben so laut, daß die höheren Talbewohner vor ihre Hütten liefen; dann wälzte er Felsblöcke hinab, warf sich auf den Bauch und blickte ihnen mit dröhnendem Lachen nach. Am Talausgang fand er einen bunt gewandeten fremden Reiter, der sich verirrt hatte. Er nahm ihn vom weißen Roß herab und trug ihn, während das schimmernde Reittier durch den Wald fortjagte, unter dem Arm ins Tal hinein. Er ging mit ihm von Hof zu Hof, zeigte ihn allen Leuten und ließ ihn seine fremde Sprache reden; wenn der Vertragene aber nicht reden wollte, hob er ihn mit der Linken empor und klappte ihm mit der Rechten den Mund so lang auf und zu, bis er wieder redete oder jammerte, und dann lachte Schilti unbändig. Zuletzt warf er ihn weg.