Читать книгу Jugend eines Volkes. Ehrenhafter Untergang. Erzählungen онлайн

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Auf diesem Grate gewahrten sie das erste leise Morgengrauen so frohen Herzens, als hätten sie in dieser Bergwildnis kein Ende der Nacht erhofft, und während zugleich der Nebel sank, der Halbmond silbern bleichte und im Aufgang die vertraute Helle stand, hob in ihrer Nähe ein Birkhahn leise und zögernd zu balzen an, ein anderer höher oben gurrte schon mit voller Kehle, ein dritter folgte dem, und alsbald hörten sie erstaunt dasselbe, wohin sie nur lauschten, ein ganzes Volk von Hähnen. Sie stiegen weiter, immerfort dem innigen Gurren lauschend und dem zärtlich kirrenden Endruf, dem das Gurren atemlos und dringend folgte. Bald sahen sie auch etliche der brünstigen Werber selber vor dem bläulich dunklen Himmel springen, tanzen und streiten, indessen da und dort ein Huhn lautlos durch die fahle Frühe strich.

Die Röte des nahen Tages im Rücken betraten sie den Rand der Kuppe, Wernher bebend vor wundersüchtiger Neugier, aber der Vater gefaßt, weil hier vielleicht die eisige Öde unerbittlich höher steigend ihren Anfang nahm oder auch nach mancher Sage hier die mitternächtliche Welt mit einem Abgrund endete. Doch sprachen sie über die Hähne; hier oben hatte einer getanzt, nun wies er leise fauchend die ungewohnte Störung ab. Jetzt schwieg er ganz. Halblaut rieten sie, ob er abgeflogen sei oder noch verweile. Aber sie sahen ihn nicht mehr. Sie betraten den Scheitel der Kuppe und verstummten.

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