Читать книгу Jugend eines Volkes. Ehrenhafter Untergang. Erzählungen онлайн

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Burkhard Rato legte Ita nach sieben Monden die Hand auf den Leib und spürte, daß sie keine Frucht trug. Er wurde finster, doch wartete er noch einmal sieben Monde, dann trat er in Ruotperts Zelle. Der Mönch stand vor dem finstern Mann und fragte nach seinem Begehr. «Vierzehn Monde sind um, seit ich Ita zu mir genommen habe», begann Rato, Ruotperts Miene belauernd, «und noch immer ist kein Zeichen da, daß sie Kinder haben wird.» Der Mönch senkte den Kopf. «Gottes Wege sind also wunderbar», sagte er leise; als Rato darauf schwieg und er fragend aufschaute, traf ihn ein stechender Blick, er schrak zusammen, verstand und rief abwehrend: «Ich errate deine Gedanken, Burkhard Rato, aber du täuschest dich.» Rato packte seinen Arm. «Du wirst den Bann von ihr nehmen, oder ich erschlage dich!»

Der Mönch antwortete, ohne den schmerzenden Griff zu beachten, mit heiterem Ernst: «Gott allein kann nach seinem allmächtigen Willen verwehren oder zulassen, daß eines Weibes Schooß gesegnet werde. In meiner Macht steht es nicht, und wenn du mich darum erschlagen willst, so erschlage mich. Es wir­re dir aber besser, des Allwaltenden Hand hierin zu erkennen. Ita war bereit, sich ganz dem Herrn zu weihen, nun siehst du wahrlich, daß nicht nur ihre Seele, sondern sogar ihr Sterbliches deinem Willen entzogen ist. Gelobt sei Jesus Christus, der sich uns durch dies Zeichen kundgibt!»

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