Читать книгу Jugend eines Volkes. Ehrenhafter Untergang. Erzählungen онлайн

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«O Herr, es sind Wunder geschehen, damit den Menschen die Augen aufgetan würden. Wenn du willst, so leih mir deine Kraft, daß ich dir und deiner heiligen Kirche dies Volk gewinnen mag.» So bat der inbrünstige Beter, aber sogleich erschrak er über seinen vermessenen Wunsch und schlug sich an die Brust. «O Herr, ich bin nicht würdig. Ich will dir dienen wie der geringste deiner Knechte.» Darauf betete er für Ita und trat am Ende doch gestärkt in den Morgen hinaus, der als verfrühter Lenzanfang mit Tauwind und Silberschimmern die weite Mulde erfüllte.

Lenz und Sommer gingen stürmisch und heiß über Ita hin, aber ihr Herbst kam nicht. Sie verließ den schönen Hof und ging traurig über die Weiden hinab. Niemand hielt sie zurück. All das Erduldete war umsonst gewesen, Rato hatte sie in die Mägdekammer verwiesen und ein anderes Weib genommen. Da ging sie lieber fort, sie konnte auch in Vater Ulrichs Haus eine Kammer haben, wenn sie wollte; sie wollte aber nicht, sondern fürchtete sich, ihre Schande dem Gespött der Menschen auszusetzen. Sie meinte auch nicht mehr würdig zu sein, in ein Kloster zu gehen oder nur dem reinen Gottesmann Ruotpert unter die Augen zu treten, weil zu viel Unwürdiges an ihr geschehen war und sie selber doch der sündhaften Lust, die der Mann in ihr erweckt, nicht immer widerstanden hatte.

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