Читать книгу Jugend eines Volkes. Ehrenhafter Untergang. Erzählungen онлайн
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Ihr Vater schickte einen Knecht aus, der sie eines Abends elend und halb verhungert heimführte. Ulrich strich ihr gütig schweigend die Hand über den Scheitel und hatte ihre Mädchenkammer schon für sie bereit.
Ita setzte sich aber der spöttischen Neugier und Verachtung des Volkes nicht aus, sondern schweifte nachts umher, rastlos, scheu und einsam wie eine entartete, vom Rudel ausgestoßene Wölfin. Ihre arme Seele fand keine Stärkung mehr, und darüber erhob sich der Hunger ihres verwöhnten Leibes und ein wüster Trotz gegen ihr Geschick so, daß sie sich jedem räudigen Knechte hingeworfen hätte; und wußte doch, daß im ganzen Tal nicht einmal der geringste Hörige sie zum Weib begehren würde.
In einer kühlen Herbstnacht, als sie mittagwärts über die Schönenbuocher Höhe hinausgewandert und auf den schmalen Axenpfad gekommen war, von dem ein verlorener Mensch über hohe Felsen in den See hinab still aus der Welt verschwinden kann, stieß sie auf einen Mann, der mit dem Rücken an der Böschung über den Pfad hinlag. Sie beugte sich und sah einen Kriegsmann, dessen Panzerhemd im ungewissen Halbmondlicht aus dem Mantel schimmerte. Neben ihm lagen Schwert und Schild.