Читать книгу Jugend eines Volkes. Ehrenhafter Untergang. Erzählungen онлайн

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Die Seuche aber schlug auf eine Hausmagd über, die wie am Haar gerissen verwundert rücklings auf die Stiege fiel. Dem einen der beiden Knechte glitt in der Nacht, da sie den toten Heinrich begruben, die Schaufel aus der Hand; als er sich nach ihr bückte, sank er vor Schwäche zusammen und blieb, in die Grube starrend, am Rande liegen. Der andere Knecht warf die Schaufel hin und floh. Die Leute der Nachbarschaft raunten sich noch Gerüchte zu, als die Krankheit schon da auf einer Schulter, dort auf einem Arm zu flecken begann und manchem Vorwit­zigen so deutlich winkte, daß er sich wie auf den Mund geschlagen stumm verkroch. Das Tal beschlich sie leise wie frühherbstlicher Erdrauch, der hier unerwartet auf dem Wege, dort in lichten Streifen auf der Wiese liegt. Fürchterlicher Argwohn weh­te ihr voran, das menschliche Vertrauen war vergiftet, eh ihr Hauch das Fleisch vergiftete. Als im Tal das Sterben begann, und alles Verheimlichen, Hoffen, Beschwören vor dem offenen Unheil töricht wurde, lief die Kunde, wo es entsprungen sei, mit Flüchen beladen von Ohr zu Ohr, und hundert Erzürnte zielten täglich drohender auf den Herd der Seuche.

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