Читать книгу Jugend eines Volkes. Ehrenhafter Untergang. Erzählungen онлайн
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Ita kniete rastlos betend in Heinrichs Sterbekammer, zwischen dem strahlenden Engel, der sie segnete, und dem schwarzen, der sie bedrohte. Sie schaute auf ihren hohen Leib, in dem die Liebe fruchtete, und vergaß ihr selig verweintes Angesicht zu trocknen; sie horchte ins Tal hinaus auf den Zorn des Volkes, der weder Schuld noch Unschuld, sondern ein Opfer suchte, sie spürte ihn auf sich gerichtet und zitterte vor Angst. Ihr kam der Gedanke, zu fliehen, aber sie sah darauf in einem nächtlichen Gesicht sich selber als Flüchtige, während der Engel des Herrn das leere Haus durchsuchte, sie sah den Engel weinen und hörte seine Stimme: «O Herr, die du erwählt und gepeinigt hast, will nicht länger geprüft sein.» Da wurde sie andern Sinnes und harrte in Ängsten aus.
Im Tale rottete sich beim Toten, mit dem das dritte Zehnt der Opfer begann, ein Haufe angesteckter Männer und Weiber zusammen, der nach Sühne schreiend von der Berchta zum Hunn, vom Hunn zu Ruotpert zog und nachts mit Fackeln zum Schönenbuocher Hang aufstieg.