Читать книгу Jugend eines Volkes. Ehrenhafter Untergang. Erzählungen онлайн

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Ita gebar indessen schreiend vor Schmerz und Freude ein Knäblein, das sie durch den Mönch am dritten Tag schon auf den Namen Heinrich taufen ließ.

Die Seuche aber schwand nicht, ob auch ihr Geburtshaus verbrannt war, und die Erzürnten forderten unbelehrt die Sühne von Ita. Die alte Berchta, die nicht verwand, daß ihre Macht an der Unfruchtbaren zuschanden geworden und eine andere Macht geholfen hatte, daß ein Schein vom Himmel auf dies Weib zu fallen schien und daß es mit dem verhaßten Mönch im Bunde stand, schürte die Zornglut unablässig. Ein Tag kam, der den Jammer nicht mehr faßte, fünf Leichen lagen nebenein­ander auf dem Brennholzhaufen, den die Markgenossen täglich neu errich­ten ließen, darunter auch einer der vielen Söhne Berchtas und Burkhard Ratos Weib. Die dumpf erregten Angehörigen umstrichen den Totenhügel in scheuer Entfernung, nur der Mönch stand nah davor und sprach lateinische Gebete, während der Hunn abseits mit etlichen Genossen willig den hundertsten Ratschlag erwog. Die fürchterliche Alte drängte, von Leidträgern umgeben, zu Rato hin, der, vom Gifthauch schon gezeichnet, mit dem Hörigen Schuppli bleich, finster und gemieden im Hintergrund stand. Rato warnte und wich zurück, aber die Alte kümmerte sich nicht darum. «He Rato», rief sie, «warum hatte Ita von dir kein Kind, da du gesund warst? Vom Schönenbuocher hat sie eins. Vom Seuchenbringer! Wo hat er die Seuche her? Huhu, merkt ihr nichts? Und warum ist sie nicht angesteckt, aber wir? Wer hat ihr geholfen und warum müssen wir’s alle entgelten? Seht dort, jetzt zünden sie an, kommt näher, wir wollen doch zusehen, wie unsere Toten verbrennen, unsere armen Mannen, Frauen und Söhne, die sterben müssen, damit die saubere Mönchs- und Himmelsbraut zu Hause in Ruh ihr Kindlein wiegen kann …»

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