Читать книгу Jugend eines Volkes. Ehrenhafter Untergang. Erzählungen онлайн

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Ruotpert merkte indes verwundert, daß auf des Grafen Geheiß, die Kirche zu bauen, nicht nur kein neuer Arm sich rührte, sondern auch die ersten freiwilligen Werker zu Hause blieben. Das verdroß ihn nicht, er begann mit seinen eigenen schwachen Händen Erde auszuheben, erwirkte sich die Für­sprache des Hunns und gewann noch einmal ein Dutzend Helfer. Das Werk schritt langsam fort, bis die alte Berchta auf den Grundmauern öffentlich ihre Notdurft verrichtete und Ruotpert selber die Bauleute heimschicken mußte, um den entweihten Grund wieder einzusegnen.

Burkhard Rato, der sich von diesem Gottesmann betrogen wähnte, umgab ihn mit hässigem Mißtrauen und ließ Ita durch seinen Hörigen Schuppli Tag und Nacht belauern. Er wurde eines frühen Morgens, lang vor Aufgang, vom Hörigen aus dem Schlaf gerissen durch den Ruf, daß Ita flüchtig mit dem Mönch talaus reite, er sprang auf, sattelte und jagte mit Schuppli den Flüchtigen nach.

Ita ritt in der Dämmerung durch den Wald zur nördlichen Einsattlung. Auf ihrem leicht gebogenen Nacken saß die Angst vor dem, was hinter ihr geschehen mochte, ihr vorgebeugtes An­ge­sicht war voll zaghafter Hoffnung auf den himmlischen Bräutigam und die erlösende Zuflucht frommer Frauen. Neben ihr ritt mit dem Bündel ihrer Habe barhaupt der gute Mönch Otfried, der ihr zur Flucht verholfen hatte und weiter helfen wollte bis ins Kloster. Unablässig trieben sie die Rosse an und ritten stumm und eilig nebeneinander durch die Heerschar dunkler Stämme, während der Morgen oben um die Wipfel graute.

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