Читать книгу Jugend eines Volkes. Ehrenhafter Untergang. Erzählungen онлайн

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Ein alter Mann entgegnete ehrfürchtig: «Du hast Wunder gewirkt!»

«Nein», rief sie, «ach Gott, ihr täuscht euch. Ich habe immer nur den Herrn und Heiland angefleht, daß er mir beistehen möge, und vielleicht sind zwei, drei Kranke mit seiner Hilfe etwas früher gesund geworden … Glaubt an Jesus Christus und ihr werdet nie, nie mehr ohne Hilfe sein!»

Die Heuer nickten schweigend.

Die Zahl der Kranken nahm ab, ein allgemeiner herzlicher Helferwille tilgte Angst und Argwohn, die Seuche schwand. Ruot­pert hielt vor der Kapelle einen Dankgottesdienst, zu dem so viel Volk erschien, wie man in dieser Talschaft nie versammelt gesehen hatte. Er sprach es zum erstenmal als Gemeinde an, und mit nassen Augen hieß er sie wie einen ehedem verlorenen Sohn willkommen im einzigen irdischen Vaterhaus der Völker, in der großen Gemeinschaft der Kirche und des christlichen Staates. Am nächsten Morgen stieg er, von zwei jungen Ministranten begleitet, mit geweihtem Wasser auf die Fallenfluh und vollzog mitten im verwunschenen Wald die feierliche Handlung wider die hier hausenden Ausgeburten der Hölle. Seinen kirchlichen Oberherrn bat er durch ein Schreiben dringend um einen geistlichen Gehilfen zu dauerndem Amt. Das Gotteshaus vollendete die Markgenossenschaft aus eigenem Antrieb, und Ruotpert weihte es in der Gegenwart des zum Thing erschienenen Gaugrafen dem Schutzpatron des fränkischen Reiches, dem Heiligen Martin.

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