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Wir beneideten sie um ihren Mut und fühlten uns wie sie für ein anderes Leben unter einem abenteuer­licheren Himmel geschaffen, wo man für Handel, Fa­milie, Freundschaft neue Regeln erfinden müsste. Von morgens bis abends redeten wir darüber: Sollten wir es genauso machen wie sie? Lange Zeit warteten wir auf Nachricht von unseren beiden Auswanderinnen. Bis uns eines Tages zwei Todesanzeigen erreichten, abgeschickt vom Schweizer Botschafter in Talcahuano aus der chilenischen Region. Es hatte drei Monate gedauert, bis sie im Tal ankamen.

Einen Monat später trafen ein paar persönliche Gegenstände und eine Erklärung ein: Tod durch Erdrosseln. Waren sie erhängt, vielleicht gelyncht worden, weil zwei sich liebende junge Mädchen womöglich auch in Amerika auf Ablehnung stießen? Der zurückgeschickte Koffer enthielt zwei indianisch aussehende Wollröcke, ein Heft, in dem die gemeinsamen Ausgaben notiert waren, Zeitungsausschnitte des Jura bernois, zwei Haarnadeln aus Walfischelfenbein, aber keine Spur der beiden Zwiebeln.

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