Читать книгу Zehn unbekümmerte Anarchistinnen. Roman онлайн
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Als die Freimaurerloge eine öffentliche Konferenz zu den Ereignissen in Frankreich veranstaltete, gingen wir alle gemeinsam hin, um einem Schwadroneur zuzuhören, der aber sehr theoretisch blieb, ohne die Einzelheiten zu erzählen, die uns interessiert hätten. Soviel wir verstanden, war in Paris etwas Ähnliches passiert wie bei uns im Jahr 1851 mit dem guten Doktor Basswitz: Wenn die Konservativen sich bedroht fühlen, verbünden sie sich mit ihren früheren Feinden, um die Aufständischen im Namen der Republik zu unterdrücken. Wir hatten keine Hemmungen, lästige Fragen zu stellen.
Um besser gemeinsam überlegen zu können, wie es auch in unserem Tal zu derart rühmlichen Ereignissen kommen könnte, trafen wir uns mehrmals bei Adèle. Ihr Vater hatte den Schlüssel zu einem großen Schuppen, denn er war Straßenwärter, das heißt, die Gemeindeverwaltung hatte ihn dafür angestellt, auf dem Marktplatz die Pferdeäpfel wegzukehren und im Winter Salz auf die Stufen der Kirche zu streuen. Adèles Mutter war Wäscherin und arbeitete hauptsächlich bei der Familie von Francillon, dem Chef von Longines, einmal die Woche kochte sie dort die Wäsche. Wir überlegten gemeinsam, wie man Francillon eines Tages im Namen der Gleichheit zum Schneeschippen verpflichten könnte und seine Frau dazu, die Waschküche feucht auszuwischen. Aber wenn wir nicht wollten, dass uns die zu Hilfe gerufenen Truppen niedermetzelten, mussten wir listig vorgehen. Wir würden die Kommune des Tals, die Gleichheit der Bürger und, warum nicht, der Bürgerinnen ausrufen.