Читать книгу Zehn unbekümmerte Anarchistinnen. Roman онлайн

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«Bedenkt man, dass die endgültige Emanzipation der Arbeit nur mittels einer Umwandlung der auf Pri­vileg und Autorität basierenden politischen Gesellschaft in eine auf Gleichheit und Freiheit basierende ökonomische Gesellschaft herbeigeführt werden kann, dass jegliche Beteiligung der Arbeiterklasse an der bürgerlichen Regierungspolitik zu nichts anderem führen kann als zur Konsolidierung der bestehenden Ordnung der Dinge …»

Das entsprach genau dem, was wir von unserer lo­ka­len Geschichte wussten, von der Vertreibung des gu­ten Doktor Basswitz, weil er zu viel Gutes über Jean-Jacques Rousseau gesagt hatte. Es gab uns zu denken, und jede einzelne von uns bekam Lust, fortzugehen. Valentine konnte sich gut vorstellen, nach Genf auszuwandern, aber nicht weiter weg. Die anderen wollten ans Ende der Welt.

Uns alle beeindruckte der Feuereifer eines jungen italienischen Anarchisten, den sie Benjamin nannten. Er war erst achtzehn Jahre alt und hing an den Lippen von Bakunin, der achtundfünfzig Jahre alt war, von denen er zehn im Gefängnis verbracht hatte. Eines Abends erzählte der russische Prinz im Café de la Place von seiner Flucht aus Sibirien, wohin er deportiert worden war. Er war über Japan, Kalifornien, New York geflohen, bevor er nach London zurückgekehrt war, um mit Karl Marx zu streiten, dessen Bücher er ins Russische übersetzt hatte. Benjamin spendierte die Runde, sagte, es sei ganz natürlich, für eine Idee um die Welt zu reisen. Dem stimmte Bakunin hinter seinem Bart mit zusammen­gekniffenen Augen zu. Einige von uns, besonders Mathilde, konnten ihre Augen nicht mehr von dem jungen begeisterten Italiener wenden.

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