Читать книгу Zehn unbekümmerte Anarchistinnen. Roman онлайн

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Heftige Diskussionen. Alles Mögliche kam auf den Tisch. Die eine hatte Angst, die andere wollte um jeden Preis fort. Und viele Überlegungen: Auswandern hieß nicht nur, mit schwerem Gepäck aufzubrechen, sondern auch ein Projekt für drüben zu haben, wo man dann ein neues Leben mit Leuten beginnen würde, die weder die Wege auf den Schattenberg noch die Enge unseres Himmels gesehen hatten, die mit anderen Währungen rechneten, über Dinge lachten, die uns zum Weinen brachten. Es bedeutete auch, sich über Unverhofftes zu freuen, ohne dabei die Kraft zum Aufbegehren zu verlieren. Falls man sich an den Hintern fassen lassen musste wie im gemischten Chor, schlüpfrige ­Witze ertragen sollte wie auf dem Marktplatz, dann brauchte man gar nicht erst den Ort zu wechseln.

Schöne Worte, genug geredet. Wir fahren! Worauf die Einwände der Männer kamen, die uns Abenteuerinnen, Utopistinnen und kleine Anarchistinnen nannten. Sie, die Freiheit, Fortschritt, ewige Sonntage nur als Worte im Munde führten, störte es, dass wir das alles in die Tat umsetzen wollten. Wir lasen verlockende Werbeangebote für Peru, Australien, Kanada. Wir entschieden uns für Patagonien, weil noch niemand Schlechtes darüber gesagt, niemand je einen Fuß dorthin gesetzt hatte und der Annonce zufolge Frauen dort willkommen waren. Natürlich ging es darum, die Gegend zu bevölkern, wurden heiratswillige junge Mädchen oder Nutten gesucht. Aber das wäre für uns die Gelegenheit, zu beweisen, dass wir weder das eine noch das andere waren.

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