Читать книгу Im Stillen klagte ich die Welt an. Als "Pflegekind" im Emmental онлайн
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Als der Schreck nachliess, hörte ich Papas Stimme und erkannte seine Hände, die mich immer noch umfasst hielten. Er sprach beruhigend auf mich ein und setzte mich auf einen Sitz am Fenster, nahm Platz neben mir, als wollte er damit demonstrieren: «Meine Tochter holt hier niemand weg.»
Papa wollte ebenfalls Elsbeth besuchen und konnte es nicht mitansehen, dass Mamas Freund in meiner Nähe war.
Mama und Karl bestiegen auch dieses Postauto. Sie setzten sich hinten auf die Bank. Wohlweislich liessen sie mich neben Papa sitzen. Während der Fahrt drehte ich mich um und wollte die Atmosphäre auf der hinteren Bank erkunden, da flüsterte Papa mir zu: «Schau nicht nach hinten, diese Leute gehen uns nichts an.»
Die Zeit der Sommerferien begann, in welcher wir zwei Kinder nicht recht wussten, wo wir uns aufhalten sollten. Wir strichen gemeinsam durchs Quartier, hielten uns im Kasernenareal unter den schattigen Kastanienbäumen auf oder schlenderten stillschweigend durch den Rosengarten. Ins Aarebad Lorraine konnten wir ohne Mama nicht mehr problemlos gehen. Als Schulmädchen hatte ich nicht mehr Zutritt in den Bueber wie vor Jahresfrist, als mich Markus dorthin mitnahm. Und allein mochte ich mich auch nicht im Frauenbad aufhalten. Es war ein heisser Sommer, in den Strassen war der Asphalt flüssig. Wir mieden diese Strecken und schlichen am Abend im Schatten der Häuserreihen müde und freudlos unserer Wohnstrasse zu.