Читать книгу Im Stillen klagte ich die Welt an. Als "Pflegekind" im Emmental онлайн
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Es war schon herbstlich kalt, als wir in eine andere Wohnung zügelten. Sie lag nicht weit vom alten Wohnort entfernt. Der Wohnblock stand auf dem einstigen goldenen Blumenfeld, Papa machte beim Umzug widerwillig mit. Er fand, dass ein Wohnungswechsel in dieser schweren Zeit nicht das Nötigste gewesen wäre. Mama setzte sich aber durch. Sie wünschte sich begreiflicherweise etwas mehr Komfort. Die neue Wohnung war grösser und heller als die bisherige, verfügte über eine Veranda, ein modernes Badezimmer und eine Mansarde.
Das Verhältnis meiner Eltern wurde immer angespannter. Eines Tages erschien Papa nicht mehr zu Hause, sein Platz am Tisch blieb leer. Mama erklärte uns, wir würden von nun an ohne Papa in diesem Haushalt leben müssen.
Sie holte den geflochtenen Reisekoffer vom Estrich, füllte ihn mit Papas Kleider und Effekten und stellte ihn im Korridor zum Abholen bereit. Am folgenden Morgen war dieses Gepäck nicht mehr da. Dies alles schien mir so hart, so endgültig.
Papa fehlte mir sehr. Nun hatte ich niemanden mehr, dem ich auf die Knie klettern konnte, der mit mir «Käse kehren» spielte, mir Tierbücher zeigte und den Atlas erklärte. Jeweils am Sonntagvormittag holte Papa mich zum Spaziergang ab. Dann wanderten wir durch die langen Alleen, die in Bern-Ost aufs Land hinausführten. Papa konnte bei seinem Vater in einer Dachstube wohnen, wo ich ihn oft besuchte.