Читать книгу Im Stillen klagte ich die Welt an. Als "Pflegekind" im Emmental онлайн
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Niemand wollte diesen wildgewordenen Pferden begegnen. Bevor wir jeweils diesen tunnelähnlichen Übergang benutzten, setzte Mama uns Mädchen in den hochrädrigen Kinderwagen, wartete eine günstige Zeit ab und rannte dann, was Lunge und Beine hergaben, durch die Passage, begleitet von Markus, der Mamas Tempo mühelos mithalten konnte. Oft fand ein regelrechtes Kinderwagenrennen in dieser gedeckten Aarebrücke statt.
Papas Vater, seit etwa zwei Jahren verwitwet, wohnte ganz in unserer Nähe, ebenfalls in seinem eigenen Haus. Er besass wie der Sulgenbach-Grossvater eine Schuhmacher-Werkstatt. Dazu beschäftigte er noch einen Gehilfen.
Unserem Grossvater war Mama nicht genehm. Er hatte sich für seinen einzigen Sohn eine andere Schwiegertochter vorgestellt. Das liess in der Ehe meiner Eltern eine gewisse Disharmonie keimen. Dazu kam die Arbeitslosigkeit, die ganze Berufsschichten zum Stempeln zwang. Papa musste manchmal auch mit der Arbeit auf dem Bau aussetzen. Dann arbeitete Mama wieder als Verkäuferin im Warenhaus Loeb. Damit gelang es, die Familie einigermassen über Wasser zu halten.