Читать книгу Im Stillen klagte ich die Welt an. Als "Pflegekind" im Emmental онлайн

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Wozu sollte ich einem Fremden gegenüber freundlich gesinnt sein, von dem ich fühlte, dass er zu meinem Nachteil im Begriff war, die Gunst meiner Mutter zu erlangen – oder schon erlangt hatte! Ich vergass diese Begegnung, bis dieser Fremde in erwähnter Montur in unserer Wohnung auftrat.

Er war Mamas Freund. Papas verschiedentliche Versuche, zu uns zurückzukommen, scheiterten, weil sich dieser Karl, wie er hiess, nicht mehr aus Mamas Leben verdrängen liess. Ein gerichtlicher Entscheid verfügte, dass wir Kinder, einem damaligen Vorrecht der Mütter entsprechend, der Mama ­zugesprochen wurden. Das war ein schicksalsträchtiger Beschluss.

Im folgenden Frühling begann nun auch für mich die Schulzeit. Ich wurde ins imposante Spitalacker-Schulhaus eingewiesen. Einen neuen Schulsack erhielt ich nicht. Irgend­wo konnte Mama eine alte abgewetzte Segeltuchtasche mit den entsprechenden Tragriemen auftreiben, die ich dann in der Schule neben die nigelnagelneuen Taschen meiner Mitschülerinnen hängen musste.

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