Читать книгу Im Stillen klagte ich die Welt an. Als "Pflegekind" im Emmental онлайн

14 страница из 49

In der Küche wartete Mama schon ungeduldig auf die Karotten. Wir stellten die Ware wortlos auf den Tisch und entzogen uns Mamas möglichen Fragen!

Papa hatte am Stadtrand auf einem Familiengarten-Areal ein Stück Pflanzland gepachtet. Das Gartenhäuschen mit den Kaninchenställen – ein Prachtsexemplar unter den übrigen Freizeitgebäuden – hatte er sich in den Abendstunden selbst zusammengezimmert. Der Ertrag aus der Pflanzung war eine willkommene Bereicherung für den Vorratsraum. So gelang es Mama, trotz des schmalen Haushaltungsbudgets täglich eine nahrhafte Mahlzeit auf den Tisch zu bringen.

Als gelernte Schneiderin nähte Mama für uns hübsche Kleider. Oft sah ich ihr zu, wie sie auf der alten Singer-Tretnähmaschine Naht um Naht zusammenfügte. Dabei sang sie uns mit ihrer hellen Stimme Lieder vor; Lieder, die man heute kaum mehr kennt. Wie etwa das Lied vom Blümchen Ig ha am ene Ort es Blüemli gseh oder «Das Laub fällt von den Bäumen».

Einmal legte sie die Arme um Elsbeth und um mich, spazierte mit uns durch Zimmer und Korridor und sang das Lied:

Правообладателям