Читать книгу Im Stillen klagte ich die Welt an. Als "Pflegekind" im Emmental онлайн
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«Du, Katharina, wirst darin schlafen», belehrte mich die Bäuerin.
Geschockt von der Antwort und weil sie mich Katharina genannt hatte, war ich der Verzweiflung nahe. Trotzdem deutete ich verschüchtert auf das grosse Bett neben der Tür. Ich wollte wissen, ob vielleicht mein Bruder hier schlafen würde.
«Nein», war die Antwort, «der wird nicht hier wohnen, er kommt zu einem Bauern in der Nachbarschaft.»
Dieser niederschmetternde Bescheid brachte mich aus der Fassung. Ich brach in Tränen aus und wollte wieder nach Hause mitgenommen werden. Damit kam ich aber schlecht an. Mama hielt mir vor: «Jetzt musst nicht noch heulen, da doch sonst alles so glatt gelaufen ist.»
Mamas Antwort traf mich schmerzlich. Ich war doch erst sieben Jahre alt! Aufgebracht riss ich die Türe auf und stürzte ins Freie. Ich wollte fort, weg von diesen Leuten … Aber wohin? Markus lief mir gleich hinterher. Aber niemand folgte uns, um uns zu trösten. Wir wurden mit unserer Angst, der Trauer und der grenzenlosen Enttäuschung allein gelassen. Wir Kinder sollten auch noch voneinander getrennt werden. So nebensächlich wie möglich wurde uns dieser Umstand beigebracht. Vor kaum einer Stunde sagte Mama «ihr», also wir beide sollten nun hier wohnen!