Читать книгу Im Stillen klagte ich die Welt an. Als "Pflegekind" im Emmental онлайн
30 страница из 49
Mama hatte wirklich alles planmässig vorbereitet. Ohne dass wir etwas ahnten, hatte sie unser Hab und Gut, Puppen und etliches Spielzeug inbegriffen, schon Tage zuvor in diese abgelegene Gegend befördert. Natürlich mit Hilfe ihres Freundes Karl.
Uns fiel bei diesem Zusammenpacken nichts Besonderes auf. Mama hatte zu diesem Zeitpunkt ohnehin den ganzen Hausrat in Kisten verstaut. Sie war im Begriff, in eine neue Wohnung im Sulgenbach-Quartier umzusiedeln. Beiläufig teilte sie uns mit, künftig werde auch Karl in diesem Haushalt leben! Für uns Kinder jedoch hatte das neue Paar offenbar keinen Platz vorgesehen.
Als Angenommene
Nun lebte ich also gezwungenermassen bei diesem Ehepaar auf der Lischenmatte. Kürzlich hatten sie ihren dreijährigen Sohn verloren. An was er starb, habe ich nie herausgefunden.
Der Bauer war eher klein, breitschultrig und hatte einen schleppenden Gang. Dies zeigte sich besonders, wenn er mit dem Melkerkessel über die Bretter der Güllengrube schlarpte. Die Frau war schlank, was ihre schwarze Kleidung noch betonte. Sie hatte ein frisches Gesicht und stets rote Wangen. Ich glaubte, sie hätte sie angemalt, wie etliche Stadtfrauen es taten.