Читать книгу Im Stillen klagte ich die Welt an. Als "Pflegekind" im Emmental онлайн

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Die Bäuerin rief uns ins Haus, die Mutter wolle sich verabschieden.

Mit gemischten Gefühlen betrat ich die Stube, stellte mich vor Mama hin und sagte: «Da du uns nicht mehr zurücknehmen willst, musst eben allein nach Hause gehen!»

Es war ein Notschrei aus meinem aufgewühlten Innern. Das Verhältnis zu meiner Mutter sah ich plötzlich aus einer ganz neuen Perspektive. Wir hatten schmerzhaft zur Kenntnis nehmen müssen, dass Mama nicht mehr uns gehörte und wir fühlten, dass wir ihr lästig waren.

Nachdem sie dann noch Markus «abgeliefert» hatten, hakte sich Mama bei Karl ein und flüsterte ihm zu: «Nun haben wirs geschafft, jetzt sind wir frei.» Markus stand zum Lebewohl winken gleich hinter ihnen und musste diese Worte mit anhören.

Bis zur letzten Minute hatte ich gehofft, Mama würde sich erbarmen und uns wieder mit nach Hause nehmen. Als sie aber gegen den Zufahrtsweg geschritten war, schwand jegliche Hoffnung dahin.

Wie angewurzelt blieb ich auf dem steinigen Vorplatz stehen. Im Geiste sah ich mein Zuhause, die Stadt mit den Laubenbogen, den Zytglogge und Papas Gartenhäuschen; ich hörte das singende Tram … Dies alles sollte ich für lange Zeit nicht mehr wiedersehn. Ich durfte nicht mehr an Mamas Hand über die Kornhausbrücke trippeln.

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