Читать книгу Im Stillen klagte ich die Welt an. Als "Pflegekind" im Emmental онлайн
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Von Heimweh geplagt und in Gedanken versunken, zerdrückte ich in meiner Hand eine harte Erdknolle, schaute zu, wie der Sand zwischen den Fingern auf die Erde rieselte, dann sagte ich im Flüsterton: «Ich mag gar keinen Ankebock; viel lieber möchte ich wieder nach Hause gehen.»
Die Bauersleute antworteten nicht. Sie kehrten mir wieder den Rücken zu, schlugen den Karst in die Ackerfurchen und beförderten ganze Nester von neuen Kartoffeln ans Tageslicht. Als ich dann zur Imbisszeit die Küche betrat, richtete ich doch zuerst den Blick auf meinen Platz am Tisch. Beruhigt stellte ich fest, dass sie mir trotzdem ein Butterbrot hingelegt hatten.
Tage und Wochen vergingen, da eröffnete mir eines Morgens Frau Burri, sie möchten noch ein weiteres Kind annehmen. Einen Buben, dreijährig. Nach diesem überraschenden Bericht wurde mir sehr bange. Ich fühlte, dass ein Neuzuzüger unweigerlich erhebliche Veränderungen in meinen nun schon gewohnten Tagesablauf bringen würde.
Es war jedoch schon längst beschlossene Sache. Dieser Knabe, Walter mit Name, war ziemlich verwahrlost, hatte kaum Kleider und konnte nicht sprechen. Zudem hatte er einen Ausschlag auf dem Kopf. Die ganze Kopfhaut war mit Krusten bedeckt. Während des Essens sass der Kleine neben dem Bauern. Der hatte dann nichts Besseres zu tun, als dem Kind die Krusten abzukratzen. Das ging einige Tage so, bis doch die Bäuerin ihn aufforderte, diese Kratzerei am Tische zu unterlassen.