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Als er aus der Schule kam, erkundigte sich die Mutter nicht, warum sein Gesicht so rot und aufgeschwollen sei, denn sie gab kaum Acht auf ihn und redete fast nie mit ihm. Er ass seine Kartoffelsuppe wie gewöhnlich, ohne ein Wort.
Dann kehrte er in die Schule zurück; aber anstatt den Ausführungen des Lehrers zu folgen oder in sein blaues Heft zu schreiben, blieb er untätig sitzen, mit abwesendem Blick, das Gesicht zwischen den Händen wie in einem Verband. Der Lehrer verlangte nichts mehr von ihm, der Pfarrer auch nicht. Man liess ihn in Ruhe. Aber es fiel auf, dass sein misshandeltes Gesicht von Tag zu Tag mehr anschwoll. Beidseits des Mundes wurde die Haut bläulich, und stellenweise liessen gelbe Flecken auf Eiter schliessen. Der Lehrer redete ihm zu:
– Sag deiner Mutter, sie solle dir Umschläge machen.
Aber er sprach nicht mehr, und seiner Mutter fiel es nicht ein, ihn zu pflegen. Schliesslich war es eine Nachbarin, die Hebamme des Dorfes, die sich um ihn kümmerte. Sie kannte sich etwas aus in der Heilkunde. Es war zu spät, das Übel verschlimmerte sich. Bald ass er nicht mehr.